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10 Fragen |
an Thomas Barth CC Dübendorf
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1987 bestritt Thomas
Barth unter der Flagge
von CC Kloten seine
erste COPPA ROMANA.
Inzwischen brachte der
«unermüdliche Kämpfer»
29 Austragungen in
Folge hinter sich. Wie ein
Chemiker, der mit einer
Allerweltsformel einer
chemischen Zusammen-
setzung auf ein Wunder-
mittel hinarbeitet,
arbeitete Thomas Barth
auf einen Gesamtsieg hin,
indem er den perfekten
Mix von Menschen in sein
Team beimischte, um….…
eben….. einen wunder-
baren Sieg feiern zu
dürfen. |
- Thomas, die bevorstehende Coppa Romana
bedeutet für Dich, 30 Jahre ohne Unterbruch am
Turnier teilgenommen zu haben.
Treten dabei besondere Gefühle auf?
Ups bin ich schon so alt? 30 Jahre sind eine lange Zeit
und da kommen schon spezielle Gefühle auf. Dass
ich solange an einem solch tollen Turnier spielen
durfte macht mich stolz und ich habe mich all die
30 Jahre immer wieder speziell auf diese Woche im
Engadin gefreut. Jedes Jahr ist das ein Highlight in
meiner Jahres- und Ferienplanung.
- Was hat Dich zur Ausübung des Curlingsports, im
Speziellen Open Air, bewogen?
In meiner Jungendzeit habe ich als Ur-Klotener natürlich Eishockey gespielt. Ich bin rund 5 Minuten neben
der Eisbahn in Kloten aufgewachsen. Als ich, knapp
30 Jährig, nach einer Verletzung, den Eishockeysport
aufgeben musste, suchte ich eine neue Mannschaftssportart. Ich bin kein Einzelsportler. Hanspeter
Stephan (er spielte zusammen mit seinem Vater und
den beiden Brüdern in der Curling-Meisterschaft) motivierte mich, einmal den Curlingsport zu probieren.
Das hat mir auf Anhiebe gefallen und so bin ich jetzt
seit gut 30 Jahren dabei geblieben.
Im zweiten Jahr meines Curlerdaseins wurde ich von
Peter Baumgartner vom CC Kloten angefragt, mit ihm
die Coppa Romana zu spielen. Ich wusste nicht was
mich erwartet, aber das Openair Curling hat mich so
fasziniert, dass ich immer wieder gerne in die Berge
komme. Die speziellen Bedingungen, Wetter, Kälte,
Sonne, die Umgebung meistens schneebedeckt, sind
sehr speziell und es macht immer wieder Freude, das
zu geniessen.
- Erinnerst Du Dich noch, wer mit Dir 1987 im Team
war und in welchem Rang ihr klassiert wurdet?
Damals spielten wir mit Peter Baumgartner, Fritz
Aemisegger und Silvio Ragettli. Den genauen Rang
weiss ich nicht mehr - irgendwo um Rang 45 herum.
Was ich noch weiss ist, dass wir ganze 3 Punkte
ergatterten.
- Welche COPPA ROMANA Erinnerungen sind für
Dich unvergesslich?
Es gibt viele wunderbare Erinnerungen welche mich
oft zurückdenken lassen. Alle diese schönen, manchmal auch
enttäuschenden Erlebnisse hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Ganz speziell
war sicherlich der erste dritte Rang und damit, unter
grossem Applaus, der Gang auf die Bühne. Diesen
ersten grossen Erfolg erreichten wir nur ein Jahr nach
meiner Premiere auf dem Openair Eis in Silvapla-
na ebenfalls mit Peter, Fritz und Silvio. Ich konnte
dann in all den Jahren noch einige solche Momente
erleben. Es gab aber auch weniger erfreuliche Augenblicke: z. Bsp. die beiden Male, in denen wir im Finale
standen und den Sieg knapp verpasst haben.
Natürlich, der Sieg im letzten Jahr wird immer ein
grosses Highlight und eine wunderschöne Erinnerung bleiben. Auch all die tollen Aperitifs, guten
Essen, die schöne Umgebung und auch der Vetera-
nenbrunch werde ich nie vergessen.
- Letztes Jahr an Deiner 29. Austragung hat es endlich mit dem Erreichen des ersten Ranges geklappt.
Nach einigen erfolgslosen Finalteilnahmen und
nach einigen Situationen wo der Sieg buchstäblich
aus der Hand rutschte, muss der Sieg 2015 eine
grosse Erleichterung und enorme Genugtuung
gewesen sein!?
Ein Traum ging für mich in Erfüllung. Das Gefühl nach
dem letzten Stein und der Gewissheit des Sieges
war unbeschreiblich. In diesem Moment hätte ich am
liebsten die ganze Welt umarmt. Ich war wahnsinnig
stolz auf unser Team. Wir haben nie aufgegeben,
unermüdlich weitergekämpft und waren schliesslich
am grossen Ziel. An dieser Stelle möchte ich ganz
herzlich meinen Mitspielern danken. Was Sacha
Knobel, Martin Gossweiler und Toni Knobel geleistet
haben, war schlichtweg sensationell. Speziell möchte
ich unseren „Ice-Man“ Sacha (Skip ohne Nerven)
erwähnen, welcher alle wichtigen Steine dorthin
platzierte wo wir sie gewollt hatten und brauchten.
Ein wichtiger Grund unseres Erfolges war und ist
auch unser Zusammenhalt im Team. Böse Worte
gibt’s bei uns nicht, auch wenn es mal nicht so läuft,
wie geplant.
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- Als Sieger gewann Dein Team ganz nach den
letztjährigen Motto „VIVA LA GRISCHA“ einen
Helikopter-Rundflug: Dübendorf- Bündnerland –
Dübendorf“. Wie wars?
Am 26. Juni 2015 trafen wir uns an einem herrlichen
Tag ohne Wolken, Wind, aber mit viel Sonnenschein
im Flughafen Kloten. Über Zürich und das Glarnerland, Flims, Laax ging es über den Julierpass nach
Silvaplana, wo wir den Ort unseres schönen Erfolges
von oben nochmals geniessen konnten. Weiter
zogen wir Richtung Morteratschgletscher, in einem
Bogen zurück über den Albula, Richtung Bergün,
nach Davos und dann runter durchs Prättigau. In
Jenins hatten wir den Mittagshalt, wo uns als grosse
Überraschung Gregor Reich im Schottenrock, mit
dem Dudelsack, mit einem Ständchen begrüsste.
Herzlichen Dank Gregor – wir hatten uns riesig über
deine gelungene Spezialeinlage gefreut! Danach
brachte uns unser Helikopter Richtung Rheinschlucht
und Glarnerland zum Zvierihalt am Klöntalersee, wo
wir unseren erneuten Durst und Appetit, der durch
die vielen Eindrücke kräftig angeregt wurde, stillen
durften. Retour gings über den Pragelpass, durchs
Muotatal, über Schwyz, Zug, Albis nach Kloten. Es
war ein fantastisches und unvergessliches Erlebnis!
- Wie hat sich aus Deiner Sicht Silvaplana seit
1987 verändert?
Ich glaube es gibt zwei Aspekte das Ganze zu
betrachten. Einerseits die Gemeinde Silvaplana und
andererseits die Coppa Romana in Silvaplana.
• Die Gemeinde Silvaplana hat sich vor allem baulich
sehr stark verändert. Bedauerlicherweise sind
dabei gemütliche und auch günstige Hotels und
Restaurant verschwunden. Beispielsweise fehlt
uns die Julier-Bar, in der wir viele unserer curlerischen Erfolge und Misserfolge abgefeiert haben,
sehr. Die schöne Seite von Silvaplana ist jedoch,
dass man bei den Neubauten dem Dorfbild Sorge
getragen hat. Viereckige Betonkästen gibt es zum
guten Glück auch heute keine. Man fühlt sich
immer noch wohl in Silvaplana.
• Das Turnier selber hat sich natürlich auch stark
verändert. Durch die immer besseren Teams ist
das spielerische Niveau sehr stark angestiegen.
Vor 30 Jahren konnte man mit durchschnittlichem
Spiel vorne mithalten. Heute braucht es sehr gute
Spiele, einen guten Lauf und das nötige Quentchen Glück, um sich vorne einreihen zu können.
Die immer besser werdende Eisqualität bevorteilt
zudem die sogenannten „Triibhuuscurler“ aus dem
Unterland. Die reinen Open Air Curler haben stark
an Boden verloren, da sie weniger Trainingsmöglichkeiten haben.
- Was motiviert Dich am meisten, jedes Jahr im
Januar nach Silvaplana zu reisen?
Für mich ist die Coppa-Zeit Ferien vom Feinsten. Es
ist immer wieder wunderschön, aus dem um diese
Jahreszeit meist nebligen Unterland in die Engadinersonne zu kommen. Auch freut es mich alle Jahre
wieder bekannte Gesichter aus der ganzen Schweiz
zu treffen. Manchmal haben wir ja auch noch eine
Rechnung mit einem Gegner offen, welche wir gerne
korrigieren würden.
- Unter dem diesjährigen Motto „WELCOME
HOME“ sind nicht nur die Curlingsteine sondern
auch die Mannschaften gemeint.
Bedeutet für Dich Silvaplana auch ein bisschen
„HOME“?
DJa auf jeden Fall. Silvaplana und das ganze Engadin
ist im Laufe der Zeit meine zweite Heimat geworden.
Das Engadin mit Silvaplana ist für mich eines der
schönsten Fleckchen Erde und ob ich im Sommer,
Herbst oder Winter über den Julier komme, fühle ich
mich immer wie zu Hause.
- Möchten Sie noch etwas erwähnen, wovon hier
noch nicht die Rede war, oder haben Sie
wegweisend gute Tipps?
Euch Tips geben zu wollen, wäre Wasser in den Rhein
getragen. Es ist einfach immer wieder schön bei Euch
sein zu dürfen. Ihr macht einen Superjob und die
Teilnehmerzahl beweist ja auch, dass kaum was geändert werden sollte. Speziell möchte ich hier noch
die Rinkbetreuung erwähnen. Was sich Diese jedes
Jahr ausdenken, ist einfach Klasse. Zum Schluss gilt
mein Dank vor allem aber auch den Eismännern,
welche jedes Jahr teilweise unter extrem schwierigen
Verhältnissen (z.B. letztes Jahr) sensationelles Eis
anbieten können.
Also lieber Gregor, liebes OK, Eismänner, Sponsoren,
Rinkbetreuer, Helfer und alle Beteiligten -
macht weiter so.
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