Ailsa Craig ist eine zu Schottland gehörende Insel im Firth of Clyde. Sie liegt etwa 16 Kilometer westlich von Girvan und gehört zum Bezirk South Ayrshire. Die Insel ist vulkanischen Ursprungs und erhebt sich bis auf eine Höhe von 338 Meter.
Von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts war die Insel vor allem wegen ihres seltenen Granitgesteins namens Ailsite be kannt. Ailsite wird heute noch zur Herstellung von Curlingsteinen verwendet. Das Geheimnis dieses Granits liegt in seiner außergewöhnlichen Dichte und dabei doch relativ leichten Schleifbarkeit. Dieser Granit wird «Blue Hone» genannt und wurde in einem kleinen Steinbruch im Nordosten der Insel in Form sogenannter «cheese» Zylindern von ca. 300 mm Durchmessern und 80 mm Höhe gewonnen und mit kleinen Kuttern zum Festland gebracht.
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Aufgrund der steigenden Nachfrage an gutem Curling-
Granit, aber auch aufgrund der schwierigen Abbau- und Transportbedingungen auf Ailsa Craig wurden alternative Steinbrüche gesucht. So wird heute in Wales der bekannte «Blue Trefor» gebrochen.
Die Produktion ist heute in Mauchline, Ayrshire und verarbeitet werden sowohl «Blue Hone» als auch «Blue Trefor».
Aus 380 x 380 x 81 mm grossen Granitblöcken wird mit einem diamantbesetzten Kernbohrer der «cheese» geschnitten, der dann mit einer diamantbesetzten Kreissäge auf das Rohmaß verkleinert wird. Dann wird er in eine Drehbank gespannt und von vier, ebenfalls diamantbesetzten Formwerkzeugen in die endgültige Form gebracht, die Lauffläche herausgearbeitet und die Bohrung für den Griff vorgenommen. Dann erfolgt die Feinpolitur und mit einem Sandstrahlgebläse die Bearbeitung des Kollisionsringes. |
Neue Curlingsteine bestehen nicht mehr wie die alten aus einem Stück. Sie sind zweiteilig und besitzen ein sogenanntes Insert. Der innere Teil besteht aus Blue Hone, der äussere aus Common Ailsa Green. Das ist keine billige Bastelei, sondern hat Methode. Der Nachteil von Steinen, die vollständig aus Blue Hone bestehen liegt darin, dass sich mit der Zeit am «Striking Band», der seitlichen Aufprallfläche, sichelförmige Einkerbungen bilden, die dazu führen können, dass sich Steinteilchen aus dem Block lösen.
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Viel besser für die Auf prall - fläche eignet sich der Common Green Ailsa. Blue Hone eignet sich aber besser als Common Ailsa für die Gleitfläche des Steins. Durch die Insert-Technologie werden diese beiden Vorteile kombiniert, und es erhöht sich so wohl die Qualität der Steine als auch deren Langlebigkeit. Natürlich gibt es noch andere Steinarten, die zur Produktion von Curlingsteinen benutzt werden können (z.B. Trevor aus Wales, Porzellan-Inserts etc.). |
Einer einzigen Firma der Welt ist es vorbehalten, auf Ailsa
Craig Steine abzubauen «Kays of Scotland» aus einem
Ort namens Mauchline. Von einem Abbau im herkömmlichen
Sinn kann aber gar nicht gesprochen werden.
Da die Insel ein Naturschutzgebiet für Vögel ist, werden
nur herabgefallene Felsbrocken zusammengetragen und
abtransportiert.
Im Sommer 2002 wurden 200 Tonnen Gestein von der
Insel zum Festland gebracht genug, um für die nächsten
zehn Jahre Curlingsteine zu produzieren. Kays ist mittlerweile
der einzige Hersteller von Curlingsteinen in
Schottland und bietet weltweit exklusiv Steine von Ailsa
Craig an. Die Firma wurde 1851 von William Kay und seinen
Söhnen Andrew und Thomas gegründet und befindet
sich auch heute noch im Besitz der Nachfahren der Familie.
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Der Curling Club Silvaplana engagierte 1992 die Firma
Kay Bonspiel Ltd. aus Schottland um die clubeigenen
Steine aufzupolieren. Mit einer sogenannten «Refur -
bishing Machine», eine präzisions Diamant Schleif -
maschine wurden insgesamt 128 Curlingsteine an Ort und
Stelle behandelt. Der CC Silvaplana besitzt in der
Zwischenzeit 38 Granitstein Sets von Blue Hone über verschiedene
Trefors bis zu Common Green Ailsa. Auf den 19
Rinks werden qualitativ gleichwertige Steine platziert.
Sämtliche Steine können je nach Eisbeschaffenheit auf der
«Dull Side» (grosse Gleitfläche) sowie auf der «Keen Side»
(kleine Gleitfläche) benützt werden indem man den Handle
(Griff) konträr am Stein befestigt.
Das Wort «Curling» hat ursprünglich nichts mit der Dreh -
bewegung zu tun, sondern stammt von dem alten Verb
«to curr» (=brummen). Gemeint ist hiermit das charak -
teristische Brumm geräusch des Steines beim Gleiten über
die Eisfläche. |